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Genügsamkeit

“Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie´s mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut; beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden.“

Paulus schreibt das in einem Brief an seine Freunde in der Stadt Philippi. Wie lange mag er gebraucht haben, bis er das so gelassen sagen konnte? Er, der im Gefängnis war, verfolgt und geschlagen, Niederlagen erlitt. Aber auch unterstützt und beglückt wurde, der Erfolge hatte.

Genügsamkeit ist eine Tugend, die schwer zu lernen und zu leben ist. Ich bin mit der Erfahrung aufgewachsen: immer mehr, immer besser, immer komfortabler, immer schneller. Die Zeit ist vorbei. Uns wird der Gürtel enger geschnallt. Wir werden in der kommenden Zeit gezwungen sein, genügsamer zu sein.

Genügsamkeit – das lässt sich auch auf Menschen beziehen. Die werden nämlich auch nicht beliebig besser, beliebig schneller, beliebig netter. Auch Menschen haben Mängel, Schattenseiten; ich enttäusche andere, andere enttäuschen mich, sind nicht so, wie ich sie gerne hätte; auch hier ist Genügsamkeit nützlich. Denn jeder hat seine Stärken, eine liebenswerte Seite, etwas, was ihn unverwechselbar macht.

Ich will mir genügen, so wie ich bin, und andere sollen mir genügen, so wie sie sind.