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Generation Corona

„Opa, wenn an Ostern noch Corona ist, können wir dann trotzdem im Garten Ostereier suchen?“ Emma, meine Enkeltochter, hat mich das gefragt. Das war allerdings nicht vor ein paar Wochen, sondern schon vor mehr als einem Jahr. Zu erkennen, wie sehr durch das Virus auch das Leben von Kindern getrübt ist, hat mir damals weh getan. Und tut es noch.

Unterdessen ist für Kinder und Jugendliche Corona mit all seinen Einschränkungen fast schon Normalität geworden. Obwohl, für viele eben auch nicht. 15% der Kinder und Jugendlichen leiden an psychischen Problemen in Folge der Pandemie. Einsamkeit, Angst, Depression. Aber auch die, die nicht krank werden, sind durch Corona geprägt. Und diese Prägung werden sie nicht einfach ablegen können, wie ihre zu klein gewordenen Klamotten.

Kinder haben gelernt: Nähe ist gefährlich. Vorsicht im Umgang mit Menschen. Und keineswegs nur mit Fremden. Gerade auch mit Freunden, mit eigenen und mit denen der Eltern.  Mit Verwandten, Nachbarn. Einander die Hand geben – Vorsicht. Sich umarmen – besser nicht. Küssen – geht gar nicht. Und auch, wenn das alles wieder gehen wird – und ich bin zuversichtlich, dass das nicht mehr allzu lange dauern wird – ist das doch in unseren Kindern und Jugendlichen drin.

Für manche der Generation Corona wird Nähe ein Problem bleiben. Andere werden aus dem verordneten Abstand ausbrechen und überhaupt keine Distanz mehr an den Tag legen, auch da nicht, wo sie angemessen wäre. So oder so, die Kinder werden Hilfe brauchen. Wir werden viel mehr in die Arbeit mit Kindern und in die Jugendarbeit investieren müssen. Zeit, Engagement, Phantasie, Liebe, Geld. Dazu müssen wir bereit sein. Und das müssen wir einfordern. Von der Politik. Von den Schulen, den Vereinen. Nicht zuletzt von den Kirchen. Nicht, weil die Kinder unsere Zukunft sind. Sondern um ihrer selbst willen.