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Genderpause

Nein, ich mache keine Genderpause. Ich finde, das klingt, als hätte man Schluckauf. In meinen Ansprachen, Vorträgen und Predigten nehme ich mir immer Zeit, die beiden Geschlechter von Frauen und Männern anzusprechen. So viel Zeit muss sein. Liebe Schwestern und Brüder – sage ich zum Beispiel als Anrede. Ladies first.

 

Als die Bibel geschrieben wurde, hatten die Leute noch kein Bewusstsein für gendergerechte Sprache. Nicht nur die Autoren der Bibel. Umschreiben müssen wir auch die Bibel deshalb nicht. Das wäre nicht nur geschichtsvergessen, sondern auch unlogisch. Denn die Bibel bewahrt die Erinnerung daran, dass es oft Frauen waren, die den Glauben weitergetragen haben. Zum Beispiel die drei Frauen, die dem auferstandenen Jesus als erste begegnet sind. Und die es dann weitergesagt haben. Ohne die Frauen gäbe es heute keinen Glauben an Jesus Christus.
Es ist mir wichtig, die jahrhundertlange Ungleichheit von Frauen und Männer in der Sprache der Kirche nicht fortzusetzen. Aber jede Minderheit in unserer Sprache abbilden – das kann nicht gelingen. In unserem Handeln sind wir als evangelische Kirche eindeutig: Egal welchen Geschlechts und welcher sexuellen Orientierung – alle haben die gleichen Rechte und alle sind willkommen.