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Geh aus mein Herz

Wir dürfen wieder richtig singen! Nein, ich meine nicht die Gesangs-Einlagen unter der Dusche oder im Auto, sondern im Gottesdienst. Chöre treffen sich wieder regelmäßig und proben für den Auftritt. Die Freude über diese Normalität wird noch gesteigert durch den Ausblick auf den Sommer. Die Natur blüht wieder, abends bleibt es länger hell und die Temperaturen steigen. Was passt da besser als ein Sommerlied? Dieser Meinung war wohl auch der Pfarrer am letzten Sonntag. „Geh aus mein Herz und suche Freud“ war nämlich angeschlagen. Paul Gerhardts Lied gehört zu seinen beliebtesten.

Während der Chor und die Gemeinde abwechselnd die Strophen singen, vibriert die Vorfreude zwischen den Zeilen förmlich mit. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben…“

Für Paul Gerhardt ist Gott eine Quelle der Freude und Lebenskraft. Diese Quelle spendet ihm Kraft, den 30-jährigen Krieg zu überstehen. Er schreibt das Lied im Jahr 1653. Fünf Jahre nach Kriegsende. Deutschland ist zu großen Teilen komplett zerstört. Doch bringt der Westfälische Friede den Menschen wieder Hoffnung. Nach und nach bauen sie auf dem Boden der Zerstörung etwas Neues auf. Kleine Momente der Freude kehren wieder im Alltag ein. Diese Freude beschreibt Paul Gerhardt in seinem Lied mit malerischen Naturbildern wie Gärten, Tieren oder Wiesen. Sie alle sind Gottes Gaben. Für ihn steht fest: Wer sein Herz für die Schönheit von Gottes Schöpfung öffnet, findet stets einen Grund für Freude im Leben.