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Geduld!

„Herr, schenk‘ mir Geduld – aber bitte zack-zack!“. So könnte ich manchmal beten. Kann man ja aber nicht machen, so mit dem lieben Gott zu reden. Also bleibe ich einstweilen ungeduldig.

Ich hasse es, warten zu müssen. Warteschleifen am Telefon sind mir genauso ein Gräuel wie verspätete Busse oder Staus auf der Autobahn. Und wenn die alte Dame an der Supermarktkasse vor mir partout mit Centstücken zahlen will, könnte ich platzen vor Ungeduld.

Und es wird mit den Jahren nicht besser. Als Kind ein paar Tage vor Heiligabend hibbelig zu sein, weil man die Bescherung kaum erwarten kann – geschenkt. Aber als Erwachsene cool zu bleiben, wenn man beim Arzt trotz Termin stundenlang im Wartezimmer sitzt oder der Handwerker immer noch nicht da ist – die Hölle!

Wenn der Gesprächspartner nicht auf den Punkt kommt oder eine Antwort zu lange auf sich warten lässt, dann brodelt es in mir. Ich habe zum Glück immerhin gelernt, meine Ungeduld nach außen hin einigermaßen zu kaschieren. Denn ich will keine Frau sein, die alte Damen im Supermarkt anschnauzt oder anderen voreilig ins Wort fällt.

Aber Geduld zu lernen ist so verdammt schwer! Es bedeutet, zu lernen, dass manche Sachen nicht zu ändern sind oder einfach dauern. Dass andere eben ihr eigenes Tempo haben. Und mehr noch: dass mein Tempo vielleicht gerade viel zu hoch ist und ich vermutlich zufriedener werde, wenn ich mich und andere nicht so unter Druck setze.

„Et kütt, wie et kütt“, sagt der Rheinländer, „es kommt, wie es kommt“, daran ändert auch meine Ungeduld nichts. Und auf viele gute Dinge lohnt es sich einfach auch zu warten. Umso größer ist die Freude, wenn sie dann endlich da sind. Wie Weihnachten halt.