Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Am heutigen internationalen Gedenktag erinnern wir uns an die Millionen Menschen, die während des national- sozialistischen Terrorregimes entrechtet, verfolgt, inhaftiert, in Konzentrationslager verschleppt, in Arbeitslagern ausgebeutet, gefoltert und grausam ermordet wurden. Darunter 6 Millionen Jüdinnen und Juden – Sinti und Roma – Homosexuelle – Menschen mit Behinderungen – Menschen, die von den Nazis als sog. Asoziale abgestempelt wurden – politisch Andersdenkende – Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter – Kriegsgefangene – Widerstands-kämpferinnen und -kämpfer.
Der heutige Tag ist ein wichtiges Innehalten, aber es braucht eine ständige und somit „lebendige Erinnerung“. Es gibt nur noch wenige Überlebende und Zeitzeugen, die mit uns ihre Lebenserfahrungen mit der Nazi-Diktatur teilen können. Sie dürfen zu Recht erwarten, dass wir ihre Erfahrungen bewahren und daraus für die Gegenwart lernen. So helfen sie uns, um hier und heute nationalistischen und faschistischen Ideologien zu widersprechen, um entschieden Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und menschenverachtenden Hassparolen entgegen zu treten.
Es sind solche wichtigen Zeugnisse wie das zutiefst berürende Gebet aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, aus dem ich zitiere:
„Die Grausamkeiten … überschreiten die Grenzen menschlichen Begreifens,
und zahlreich sind die Märtyrer. Daher, o Gott, wäge nicht ihre Leiden auf den Schalen Deiner Gerechtigkeit, fordre nicht grausame Abrechnung, sondern schlage sie anders zu Buche: Lass sie zugutekommen allen Henkern, Verrätern und Spionen
und allen schlechten Menschen, und vergib ihnen um des Mutes und der Seelenkraft der andern willen…. Und in der Erinnerung unserer Feinde sollten wir nicht als ihre Opfer weiterleben, nicht als ihr Alptraum und grässliche Gespenster,
vielmehr ihnen zu Hilfe kommen, damit sie abstehen mögen von ihrem Wahn.
Nur dies allein wird ihnen abgefordert, und dass wir, wenn alles vorbei sein wird,
leben dürfen als Menschen unter Menschen, und dass wieder Friede sein möge auf dieser armen Erde …“
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