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Gedankenkarussel

Ich bin so sauer! Und verletzt und traurig. Wie konnte sie nur so mit mir sprechen? Das ist ungerecht und sie hat Unrecht. Das kann ich doch so nicht stehen lassen. Und dann beginnt es, das Gedankenkarussell. Dann schreibe ich ganze Romane in meinem Kopf mit Streitgesprächen, hitzigen Debatten „sie würde sagen“, „ich würde sagen“. Manchmal ist es auch eine Mail oder sogar ein Brief, den ich innerlich schreibe: „Was ich schon immer mal sagen wollte“. Alles kommt dann hoch. Der ganze Ärger dreht sich immer und immer wieder in mir selbst. Das tut mir nicht gut. So einfach komme ich aus dieser Schleife nicht raus und leider bietet dieses Kreisen um den Schmerz auch keine Lösungen.

Ich brauche dann viel Kraft, um aus diesem Kreislauf auszubrechen. Mir hilft da meist ein gegenüber, jemand, mit dem ich das alles reflektieren kann. Dabei ist es wichtig, dass der nicht nur meinen Zorn und meine Verletzung versteht und mich darin bestärkt, dass ich im Recht bin, sondern auch meine Rolle im Konflikt kritisch betrachtet, mir vielleicht sogar den Kopf wäscht und aufzeigt, dass auch ich mich nicht einwandfrei verhalten habe. Was für ein Glück, wenn ich Menschen in meinem Leben habe, denen ich mich so anvertrauen kann und die mir auch vertrauen und ehrlich mit mir sind.

Hin und wieder gehe ich dafür auch ins Gebet. Ein Gespräch mit Gott, da gibt es keine Grenzen mehr und das richtet meine Aufmerksamkeit häufig wieder auf das Wichtige und zeigt mir einen Weg aus dem Gedankenkarussell.