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Geburtstagstrauung

Meine Nachbarn waren etwas überrascht. Eigentlich hatten wir sie zu unserem Gartenfest eingeladen. Aber als sie kamen, da standen sie plötzlich mitten in einer kleinen Trauzeremonie. Was war passiert?

Freunde von uns hatten mich gewissermaßen ein wenig überrumpelt. Im positiven Sinn. Kurz vor Beginn des Festes hatten sie mich nämlich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, sie an diesem Tag als Ehepaar unter den Segen Gottes zu stellen. Mitten in unserem Garten. Sie sind zwar schon einige Jahre standesamtlich verheiratet, haben auch schon Kinder, aber die Frau wünschte sich schon immer auch eine Segnung ihrer Ehe. Ihr Mann konnte damit bisher nicht viel anfangen und so eine richtige kirchliche Trauung war ihm viel zu aufwendig. Aber ohne diese große Vorbereitung, bei einem Gartenfest mit vielen von ihren Freunden – da war er einverstanden.

Und so bin ich kurz in meinem Arbeitszimmer verschwunden und habe für meine Freunde die Segnung vorbereitet. Habe einen schönen Bibelvers gesucht und mir ein paar Gedanken über passende persönliche Worte gemacht. Schließlich habe ich noch zwei Lieder auf ein Liedblatt kopiert. Unter einem Sonnenschirm, umringt von überraschten und fröhlichen Gästen haben wir zuerst miteinander gesungen. Dann habe ich den Gästen kurz erklärt, was jetzt geschieht und so haben wir dann eine kleinen Segnungsgottesdienst gefeiert. Mit weiteren Liedern, Gebeten, einem biblischen Text und dem Segen. Anschließend haben wir mit einem Glas Sekt auf die spontane Trauung angestoßen.

Für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Denn normalerweise sind Trauungen und Segnungen auch bei uns in der Gemeinde nicht so spontan, sondern oft mit viel Aufwand und Kreativität gestaltete Gottesdienste und Feste. Im Rückblick aber freue ich mich, dass Gott für eine Segnung keine großartigen Gottesdienste braucht. Wenn zwei Menschen eben spontan seinen Segen für ihren gemeinsamen Weg wollen, dann dürfen sie auch so kommen, wie sie gerade sind.