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„Geborgen sein“

In unseren Gottesdiensten in St. Wendel sprechen wir zum Schluss ein gemeinsames Segensgebet: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“ – Worte von Dietrich Bonhoeffer. Er war evangelischer Theologe und Widerstandskämpfer gegen die Nazis.

Im April 1945, also vor ziemlich genau 73 Jahren ist er im KZ Flossenbürg hingerichtet worden. Seine beiden letzten Lebensjahre hatte er bereits hinter Gittern verbringen müssen. Schon früh hatte er das Unrechtsregime der Nazis erkannt. Bonhoeffer benannte auch als einer der wenigen in der damaligen evangelischen Kirche das Unrecht, das jüdischen Mitmenschen angetan wurde. Getarnt als Mitarbeiter des Geheimdienstes der Wehrmacht hat er schließlich das Nazi-Regime bekämpft. Er war an einer Aktion beteiligt, um eine Gruppe von Jüdinnen und Juden in die Schweiz in Sicherheit zu bringen. Die Gestapo hat ihn verhaftet und schließlich wurde seine Mitwirkung im Widerstand gegen Hitler offensichtlich – und damit für ihn das Todesurteil immer wahrscheinlicher.

In dieser lebensgefährlichen Situation hat er um den Jahreswechsel 1944/45 geschrieben: „Von guten Mächten wunderbar geborgen …“. Bonhoeffer erzählt von dem, was ihn hält und trägt. Sein Glaube gab ihm die Kraft, diese schwere Zeit zu bestehen. Er fühlte sich in Gott geborgen – auch an diesem dunklen Ort. Das macht seine Worte so glaubwürdig und stark. Und das spüren wir auch am Ende unseres Gottesdienstes, wenn wir sie sprechen.