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Fürchtet euch nicht!

ANGST! Das war die Überschrift der Zeitung mit den vier großen Buchstaben am Tag nach dem Anschlag von Berlin. Das Ganze dann noch bebildert mit drastischen Fotos vom Anschlagsort.

Dass es auch ganz anders geht, hat die Berliner Zeitung gezeigt. Auf ihrem Titelblatt war ein Weihnachtsbaum zu sehen, schwarz umrandet und daneben die beruhigenden Worte aus der Weihnachtsgeschichte: „Fürchtet euch nicht!“. Dass in dieser überhitzten medialen Situation, wo sogar über einen „Kriegszustand“ schwadroniert wurde, wenigstens ein Wort der Beruhigung und der Vernunft zu lesen war – das hat mir gut gefallen. Dass die Berliner Zeitung dazu Worte aus der Bibel zitiert hat, fand ich umso schöner. Und auch deshalb sehr bemerkenswert, da Berlin bekanntlich keine allzu christliche Stadt ist. Nur 30 Prozent gehören einer christlichen Kirche an. Der Rest ist andersgläubig oder ganz ohne Religionszugehörigkeit.

Ich weiß nicht, was genau die Redaktion der „Berliner Zeitung“ sich gedacht haben mag, als sie ihre Titelseite so gestaltet hat. Ich habe auch die dazugehörigen Artikel nicht gelesen, sondern nur in den sozialen Medien die Gegenüberstellung der beiden Titelblätter gesehen. Aber für mich war es ein ermutigendes Zeichen.

Klar, viele Menschen haben Angst, das ist auch absolut legitim. Aber nur über die Angst zu sprechen und zu schreiben, das macht nicht es nicht leichter. Deshalb war das „Fürchtet euch nicht!“ der Berliner Zeitung ein ermutigendes Zeichen, ein Zeichen der Zuversicht. Mit diesen Worten aus der Weihnachtsgeschichte, die man auch kennt, wenn man kein Kirchgänger ist, hat die Zeitung signalisiert: Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen von der Angst. Es gibt Hoffnung! Davon hätte ich mir in diesen Tagen mehr gewünscht.