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Fürchte dich nicht!

„Alt werden ist nichts für Feiglinge“ sagen meine alten Eltern gerne, und zitieren damit Joachim Fuchsberger. Ja, das mit dem Alt-Werden haben sie sich anders vorgestellt, einfacher. Gehofft haben sie vor allem, dass sie bis zuletzt noch körperlich und geistig fit bleiben. Die Realität ist eine andere.

In meiner täglichen Arbeit in der Diakonie bin ich mit Lebensrealitäten von Menschen konfrontiert, die ihre Lebensplanungen loslassen mussten, deren Möglichkeiten von nun an begrenzt sind. Das betrifft alte wie junge Menschen. Auch nach einem schweren Unfall oder im Zuge einer Krankheit, als Folge von Folter und Krieg stehen Menschen vor geplatzten Lebensträumen, erleben den Verlust körperlicher und geistiger Kraft, stehen manchmal auch am Rande ihres Lebens.

Ich lerne, dass das Leben zerbrechlich ist und dass der Satz „Jeder ist seines Glückes Schmied“ nur sehr eingeschränkt gilt. Dabei möchte ich doch zu gerne mein Leben selbst in der Hand haben, nichts dem Zufall überlassen.

„Fürchte dich nicht!“ lese ich dann in der Bibel. Oft sind es Engel, die als Boten diesen Satz an Menschen richten, deren Leben völlig auf den Kopf gestellt wird. Er ist kein billiger Trost, der mal schnell so dahingesagt wird. Er ist ein Zuspruch Gottes in schweren Zeiten. „Fürchte dich nicht!“ Dieser Satz hilft mir, mich frei zu machen von der Fixierung auf verlorene Möglichkeiten, auf geschlossene Türen auch in meinem Leben und den Kopf zu heben, über den Tellerrand zu schauen. „Fürchte dich nicht!“ Vielleicht hilft Ihnen dieser Zuspruch der Engel auch.