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Fünf Hosen

Sie trinken auf ihre neue Freundschaft. Dann fragt der eine:

„Wenn du fünf Handys hättest, würdest du mir eins davon schenken?“ –

„Ja, klar!“

„Und wenn du fünf Autos hättest, würdest du mir auch davon eins schenken?“ –

„Aber ja, natürlich würde ich das!“

„Und wenn du fünf Hosen hättest, würdest du mir eine davon schenken?“ –

„Nein, das werde ich nicht.“ –

„Warum denn nicht?“ –

„Weil ich fünf Hosen habe.“

Diese kleine Geschichte bringt den Unterschied zwischen Theorie und Praxis super auf den Punkt: Ich kann mir theoretisch richtig viel vorstellen, was ich geben würde, was ich alles teilen könnte. Aber wie sieht es aus, wenn es konkret wird? Wenn es um etwas geht, was mir wirklich gehört? Wenn es mir sozusagen „an die Hosen geht“?

Ein konkretes Beispiel dazu geben Leute, die ihre noch gut erhaltene Kleidung zur Kleiderkammer bringen. Das gilt auch im übertragenen Sinn: Wenn Menschen ihre Zeit und ihre Fähigkeiten mit anderen teilen und z.B. Kinder als Lesepatin unterstützen oder ehrenamtlich in einer Tafel Lebensmittel für Bedürftige ausgeben. „Und wenn du fünf Hosen hättest?“ Diese Menschen haben ihre Antwort gegeben – ganz konkret. Wie sieht meine aus?

 

Gelesen von Karl-Martin Unrath