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Frühwarnsystem

Setzt man sich alkoholisiert ans Steuer, springt der Wagen einfach nicht an. So wird es sein, bei den Autos der nächsten Generation. Sensoren messen den Alkoholgehalt im Atem der Person auf dem Fahrersitz und schon blockiert die Zündung. Gut so. Oder?

Keine Frage, betrunken Autofahren geht gar nicht. Aber es ließen sich ja Fälle denken, in denen es vielleicht das kleinere Übel wäre. Stellen wir uns vor, ein paar Freunde verbringen ein Wochenende in einer Hütte irgendwo tief im Wald. Handynetz – Fehlanzeige. Sie lassen sich’s gut gehen, sie feiern, sie trinken. Und dann verletzt sich einer schwer. Einer muss jetzt fahren. Und dann springt das Auto nicht an.

Mich persönlich stören ja schon die Frühwarnsysteme, die heute längst üblich sind. Neulich fahre ich auf eine Kurve zu, in der ein Wagen ungeschickt geparkt war. Es war eng, aber harmlos. Mein Auto jedoch war der Ansicht, ich stünde unmittelbar vor einem schweren Auffahrunfall. Rote Lichter. Ein Schriftzug: Bremsen. Dazu schrille Alarmtöne. Vor Schreck hätte ich wirklich fast einen Unfall gebaut.

Verzeihung, ich fahre seit 40 Jahren unfallfrei. Das Auto muss mir doch nicht sagen, wie ich um eine Kurve zu fahren habe.

Natürlich ist mir klar, dass Frühwarnsysteme so und so oft tatsächlich Schlimmes verhindern können. Ich finde nur: Kein Frühwarnsystem der Welt bringt irgendetwas ohne das Frühwarnsystem, das ich in mir selber habe: Wenn ich nicht weiß, dass man betrunken nicht Auto fährt und die Geschwindigkeit der Verkehrssituation anpassen muss, dann ist mir eh nicht zu helfen. Wenn Achtsamkeit und Rücksichtnahme für mich Fremdworte sind, dann kracht es früher oder später sowieso. Und das gilt nicht nur für’s Autofahren.