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Freundliche Aufnahme

„Sie gehen also ins Saarland?“ wurde ich oft gefragt, als ich vor vier Jahren beruflich gewechselt bin.

Der Zahnarzt einer Kollegin ließ mir ausrichten: „Sie Glückliche! Das Saarland ist mein persönliches Paradies.“. Ich erfuhr, dass er als minderjähriger Flüchtling im Saarland gelebt und die Schule abgeschlossen hatte. Ein überzeugter Saarlandbotschafter! „Die Menschen“, sagte er „sind freundlich und offen. Wenn Sie wollen, gehören Sie schnell dazu.“.

Mir fällt ein Text aus dem Neuen Testament ein, aus dem Brief an die Epheser: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremde, sondern Mitbürger und Gottes Hausgenossen.“. Der Text entstand keine hundert Jahre nach Jesu Geburt. Die Erinnerung an Jesus war noch frisch und wach. Viele Menschen sind zum christlichen Glauben gekommen, die vorher nicht zum Bund Gottes mit den Israeliten gehörten. Mit dem Vergleich zwischen Gästen und Hausgenossen, Fremden und Mitbürgern kann jeder sofort etwas anfangen. Gäste gehen wieder, Hausgenossen bleiben und gehören in die Gemeinschaft. Fremde stehen außerhalb, Mitbürger haben Rechte und Pflichten, dürfen mitbestimmen und mitgestalten. Der Zahnarzt meiner Kollegin erzählt heute noch dankbar seine Geschichte von der offenen Aufnahme im Saarland.

Inzwischen sind auch meine Familie und ich im Saarland angekommen. Wir würden es mit bescheideneren Worten sagen, aber wir können die Erfahrung bestätigen: Offen und freundlich wurden wir aufgenommen. Kaum einen Tag haben wir uns als Fremde gefühlt.

Als Christin kann ich sagen: Weil Gott uns so freundlich und offen begegnet, kann auch ich anderen so begegnen und sie zu Mitbürgerinnen und Mitbürgern, Hausgenossinnen und Hausgenossen werden lassen. Diese Freundlichkeit und Offenheit ist ein großer Schatz, den ich gerne weitergebe.