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Frauenkirche

Für mich ist sie die Schönste. Die Frauenkirche in Dresden. Da passt einfach alles. Das Ensemble aus barocker Kirche und Dresdner Neumarkt. Der Blick von der Kuppel auf die wunderschöne Stadt an der Elbe. Die Gestaltung des Innenraums. Ich hatte das Glück, mehrere Konzerte und Gottesdienste in und vor der Frauenkirche erleben zu dürfen. Das waren schon besondere Momente. Ja, für mich ist sie die Schönste.

Wer hätte das gedacht, als die Frauenkirche heute vor 75 Jahren morgens gegen Viertel vor Elf in sich zusammenstürzte. Ausgebrannt war sie schon im ersten Feuersturm des völlig sinnlosen britischen Flächenbombardements in der Nacht vom 13. auf den 14.  Februar 1945.

Nun lag sie da, die ehemals Schöne. In der DDR ließ man den Trümmerberg bewusst liegen. Als Mahnmal gegen den Krieg. Und das war sehr viel besser, als die Trümmer einfach wegzuräumen.

Als mit dem Wendejahr 89 die Pläne zum Wiederaufbau immer konkreter wurden, regte sich Widerstand.

Am gewichtigsten war der Einwand, der Wiederaufbau könne als ein Fanal in der Schlussstrich-Debatte verstanden werden. Kein Mahnmal mehr gegen den Krieg und schon gar keine Erinnerung an deutsche Kriegsschuld, sondern ein prächtiges Symbol neuer Größe.

Ich selbst war deshalb damals gegen den Wiederaufbau.

Als dann von überall auf der Welt Spenden für den Wiederaufbau eingingen, war klar, dass die Frauenkirche nicht als fragwürdiges Symbol neuer nationaler Größe verstanden werden würde. In Großbritannien und den Vereinigten Staaten wurden Stiftungen für den Wiederaufbau gegründet, die viele Millionen an Spenden aufbrachten. Überdies wird in Dresden und insbesondere durch die Kirchengemeinde überaus angemessen mit den historischen Fragen umgegangen. Heute kann man sagen, die Frauenkirche ist gerade in ihrer Schönheit noch immer ein Mahnmal gegen den Krieg und darüber hinaus ein Denkmal der Versöhnung.

Auch deshalb ist sie für mich die Schönste