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Fliegen ist möglich

„Wir gehen auf eine Zeit großer Erfindungen zu.“ Das hat der Dekan einer Theologischen Hochschule in den USA bei einer Konferenz gesagt. 1870 war das. Und der Dekan hatte Recht! Ein paar Jahre später hat Graham Bell das Telefon erfunden, Nikolaus Otto Viertakt-Motor, Thomas Edison den Phonographen und auch die Glühbirne. Der Dekan ist vor der Konferenz aber noch weiter gegangen. Er sagte: „Ich glaube, dass der Tag nicht mehr fern ist, wo Menschen wie Vögel durch die Luft fliegen werden.“ Darauf hat ein Pastor recht ungehalten reagiert. „Irrlehre!“, hat er gewettert und gesagt: „In der Bibel steht, dass nur die Engel fliegen können!“

An sich wäre diese Szene nicht besonders spannend. Denn theologische Auseinandersetzungen gibt es ja immer irgendwo. Interessant ist aber, dass es die beiden Söhne des Pastors waren, denen am nur ein paar Jahre später der erste erfolgreiche Motorflug gelungen ist: Orville und Wilbur Wright. Damit gibt mir die Geschichte einen wichtigen Hinweis: Wie schnell passiert es, dass ich in meinem Leben dem im Weg stehe, was kommen könnte? Dass ich Ideen und Visionen einfach links liegenlasse? Einfach weil ich mir nicht vorstellen kann, dass daraus was wird. Weil ich meine zu wissen, wie alles läuft. Was ich alles kann und was ich nicht kann. Was alles schonmal geklappt hat und was schon oft schief gegangen ist. Im schlimmsten Fall lasse ich dann den Kopf hängen und habe keine Visionen mehr. Das gilt im beruflichen wie im privaten Bereich.

Deshalb bin ich froh, dass Gottes Sicht viel weniger begrenzt ist als unsere. Er wusste lange vor jenem Pastor Wright, dass wir ein Jahrhundert später alle die Möglichkeit haben, per Flugzeug in Urlaub zu fliegen. Wo wir nur Dunkelheit sehen, kann Gott Licht machen. Wo wir nur Steine sehen, kann Gott einen Weg bauen. Wo wir nur Dürre sehen, kann Gott Flüsse fließen lassen. Gott hat Möglichkeiten, von denen wir nicht mal träumen können. Und das macht mir Mut, meine Ideen und Visionen zu verfolgen. Auch wenn sie mir manchmal sehr unrealistisch vorkommen mögen.