Beiträge

Fingerzeig

„Man zeigt nicht mit dem Finger auf andere Leute!“ Das hat meine Oma früher zu mir gesagt. Und natürlich habe ich dann gefragt: Warum? Meine Oma hat dann immer geantwortet: Weil man das nicht macht. Hmmm. Die Antwort hat mir natürlich irgendwann nicht mehr gereicht. Warum soll ich nicht mit dem Finger auf andere Leute zeigen? Selbst dann nicht, wenn ich mich richtig über sie ärgere? Wenn ihr Verhalten mich stört? Wenn das, was sie sagen, mir wehtut? 

Die Antwort, die ich mittlerweile meinen Kindern auf diese Frage gebe, ist: Wenn ich mit einem Finger auf die anderen zeige, zeigen vier Finger auf mich selbst zurück. Deshalb versuche ich mich so zu verhalten, dass andere keinen Grund haben, auf mich zu zeigen. Das ist nicht einfach. Denn es heißt, dass ich sehr darauf achten muss, was ich sage, was ich schreibe, denke und was ich tue.

Der Apostel Paulus hat den Christen in Rom mal geschrieben: „Lasst uns aufhören, uns gegenseitig zu verurteilen! Achtet vielmehr darauf, den Bruder oder die Schwester nicht zu Fall zu bringen. Gebt ihnen auch keinen Grund, Anstoß zu nehmen.“ (Römer 14,13, Basisbibel)

Er geht damit sogar noch einen Schritt weiter: Ich soll nicht nur nicht mit dem Finger zeigen, sondern die anderen an die Hand nehmen, die Hilfe brauchen. Den anderen zur Seite stehen und sagen: Komm, ich helfe Dir. Dir fällt das nicht leicht. Aber ich kann das. Aber kannst Du mir dafür bei was anderem helfen. Das fällt mir nämlich schwer.

Und so hat dann nicht nur ein Finger eine Aufgabe, sondern alle gemeinsam.