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Fastenzeit mal anders

Vor Ostern haben viele Menschen auch in diesem Jahr wieder gefastet, also bewusst auf etwas verzichtet. Schokolade, Alkohol oder Fleisch sind da ja immer ganz vorne mit dabei. Ich persönlich halte von diesem künstlichen Verzichten nicht wirklich viel. Auch wenn ich Pfarrer bin.

Sicher – in einer Welt, in der es immer alles sofort und im Überfluss gibt, da kann es wirklich gut tun mal zu schauen, was von alldem ich am Ende eigentlich wirklich brauche. Aber: Lebe ich denn wirklich in einer Welt, in der es alles immer sofort und im Überfluss gibt und in der ich mir wirklich alles leisten kann? Für mich und für die allermeisten trifft das, denke ich, gar nicht zu.

Ich erlebe unsere Welt vielmehr als eine echte Mangelgesellschaft. Und damit meine ich nicht den ganzen Luxus, der mir angeblich noch zum Glücklichsein fehlt. Ich meine all die Dinge, die mir auf der Jagd nach diesem Glücklichsein wirklich fehlen. Die Zeit mit meiner Familie, die wegen der Überstunden wieder kürzer ausfällt als versprochen. Die Energie, die ich sinnlos in Projekte stecke, um die Ziele von anderen zu erreichen. Die Wochenenden mit Freunden, die wieder abgesagt werden, weil die Kraft einfach nicht mehr reicht. Und Die Zeit für mich, die ich immer hinten anstelle – und die doch nie kommt.

Nicht weniger von Irgendetwas. Sondern bewusst mehr von dem, worauf es für mich wirklich ankommt. Und was mir sonst viel zu oft fehlt. Wäre das nicht mal eine Idee? Zumindest ist es das, was ich mir vornehmen will. Auch jetzt nach Ostern.