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Fasten

Eine Freundin sagte vor zwei Jahren zum Thema Fasten: „Ich kaufe dieses Jahr nichts mehr!“ Als meine Frau und ich sie erstaunt anguckten, erklärte sie: „Okay, ich kaufe natürlich noch was zum Essen. Und ab und zu ein Geburtstagsgeschenk für jemanden. Aber bei allen anderen Sachen werde ich immer vorher fragen: Brauche ich das wirklich? Habe ich nicht schon genug davon? Oder sogar: zu viel?“ Also: Kleidung, Schuhe, Schmuck, Kosmetik. Auch CDs und Unterhaltungselektronik.

Sechs Monaten später war sie selbst überrascht, wie gut sie damit leben konnte. Und wie es ihr Leben veränderte. Sie sagte sogar: „ver – besserte“! Sie machte keine Shopping-Spaziergänge mehr. Sie hörte auf, Kataloge und Prospekte zu wälzen. Oder im Internet auf Schnäppchen-Jagd zu gehen. Sie hatte auf einmal mehr Zeit – für sich selbst, für andere. Sie sagte: „Wenn man erstmal aufhört zu fragen:  Was möchte ich denn haben?, kann man auch viel besser nachvollziehen, was andere nicht haben – aber eigentlich brauchen! Das hat mich dankbar gemacht.“

Unsere Freundin hat vielleicht die Wahrheit dieser biblischen Frage erlebt: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei Schaden an seiner Seele nimmt?“ [Mt 16,6]. Und weil es ihrer Seele gut tut, hält sie an ihrem Vorsatz fest – auch in diesem Jahr. Und das nicht nur zur Fastenzeit!