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Fast wie Sport

Mit dem Kirchgang ist es bei mir manchmal fast wie mit dem Sport: Wochenlang kann ich mich einfach nicht aufraffen. Sonntagsmorgens finde ich dann eine Ausrede nach der anderen, um nicht aufstehen und hingehen zu müssen.

Die Woche war eh schon so stressig, ich muss mich jetzt mal ausschlafen. Es regnet, da komme ich ja klatschnass an. Nachher kommt Besuch, ich muss noch so viel vorbereiten. Nächsten Sonntag gehe ich ganz bestimmt, aber heute passt es einfach nicht. Und dann bleibe ich eben im Bett liegen.

Nun bin ich nicht der Ansicht, dass man sich Gottes Gnade durch regelmäßigen Kirchenbesuch verdienen muss. Ich bin lieber unter der Woche durch mein Handeln als Christin zu erkennen als durch Fleißkärtchen für jeden ausgesessenen Gottesdienst am Sonntag.

Trotzdem siegt irgendwann das schlechte Gewissen und ich gehe hin – und siehe da: Hinterher fühle ich mich besser! Klar, manchmal ist es anstrengend. Einer Predigt zu folgen – egal, ob einer guten oder einer schlechten – kann so schwierig sein wie ein steiler Anstieg beim Laufen. Und bei manchem Kirchenlied geht mir auch schon mal die Luft aus.

Aber wenn es erst mal geschafft ist, wenn sich am Schluss alle die Hände reichen und der Pfarrer den Segen spricht, dann weiß ich, warum ich immer wieder hingehe: Weil es gut für die Seele ist, diese Gemeinschaft zu erleben und sich zu vergewissern, dass der Herr mich behütet und mir gnädig ist. Das gibt mir Kraft und Mut für die kommende Woche. Und anders als beim Sport: Ganz ohne Muskelkater.