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Faschingsdienstag

Vor vielen Jahren habe ich mal den Fastnachtsdienstag in der schwäbisch-alemannischen Fasnet erlebt. Da gibt es schaurige Masken, Hexen, Dämonen und tierähnliche Gestalten. Wilde Tänze und uralte Riten. Und am Dienstagabend wird die Fastnacht verbrannt. Das hat man einerseits so verstanden, dass damit der Winter verbrannt wird. Also als Auftakt für den beginnenden Frühling. Andererseits wurde das als erster Hinweis auf die Zeit der Erinnerung auf die Leidenszeit Christi verstanden.

Ganz gleich, wie das nun wirklich gemeint ist. Für mich zeigt der alte Brauch auf alle Fälle, dass nach dem Ende der Fastnacht eine andere Phase beginnt. Die Zeit bis Ostern heißt Fasten- oder Passionszeit. Die alten Riten und Festkreise zeigen mir, dass unsere Religion tiefe Spuren in unseren Traditionen hinterlassen hat. Es beginnt so etwas wie eine Übergangszeit: Der Winter ist noch nicht ganz weg, aber der Frühling zeigt erste Spuren.

Bevor die freudige Osterzeit beginnt, sind noch sieben Wochen mit der Erinnerung an Leid und Tod Jesu zu überwinden. Auch, wenn wir das in unserem Alltag oft nicht mehr wahrnehmen. Der Blick auf das, was hinter den Traditionen steckt, hilft mir manches besser zu verstehen. Dass es Zeiten der ausgelassenen Freude gibt wie Fastnacht. Zeiten des Übergangs, des Erinnerns an schwere Tage wie die Passionszeit. Und auch die Hoffnung auf die Zukunft, der Wärme, der blühenden Natur. All das gehört zu meinem Leben. Und meinem Glauben an Gott.