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Familienfeiern

Familienfeiern.

In meiner Familie treffenunterschiedlichste Menschen mit unterschiedlichsten Anschauungen aufeinander. Was friedlich mit Essen und Trinken beginnt, endet schnell mit hitzigen Diskussionen und erhobenen Stimmen. Geld, Religion, Wirtschaft, Klima – oh, es gibt keinThema, zu dem nicht jeder und jede seinen Senf dazu geben muss. Und es wird immer schärfer gestritten.

Eigentlich bin ich sehr dankbar für Gespräche, die über Small Talk hinausgehen, gerade mit Menschen, die mir wichtig sind. Aber manchmal ist es für mich sehr anstrengend und ermüdend. Vor allem, wenn dann die Stammtischparolen ausgepackt werden. Wenn ich entschlossen dagegen argumentiere, werde ich mitleidig belächelt.
Ja, ich denke etwas anders über die Welt und bestimmte Themen.  Ja, ich habe Hoffnung auf eine friedliche Welt, in der Menschen für ihre Überzeugungen einstehen und auch etwas ändern wollen. Habe ich einen Masterplan? Nein, leider nicht. Bin ich naiv, weil ich glaube, dass wir unsere Zukunft selbst gestalten? Ja, vielleicht.

Auf einen gemeinsamen Nenner kommen wir selten bei unseren Familienfeiern und irgendwann bin ich so erschöpft, dass ich am liebsten sofort nach Hause fahren würde.
Doch in meiner Familie geschieht meistens genau in diesem Moment etwas Magisches. Irgendjemand packt eine Gitarre aus. Schlagartig verstummen die hitzigen Gespräche. Alle singen zusammen. Die Alten und die Jungen, die Frauen und die Männer. Die Pessimistischen und die Optimistischen.

Das gemeinsame Singen hat eine erstaunliche Wirkung: Wir hören uns gegenseitig wieder zu. Akzeptieren Unterschiede und schätzen Gemeinsamkeiten. Das bringt uns einander wieder näher. Und ich bin eine der letzten, die nach Hause fährt.