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Falsch Zeugnis

Sie sind über 2000 Jahre alt und immer noch aktuell. Die Zehn Gebote. Das Alte Testament erzählt davon, dass Mose sie direkt von Gott empfangen hat, damit das Volk Israel die schwierigen Jahre seiner Wüstenwanderung und die Zeit danach durchstehen konnte (2. Mose, 20). Es sind universelle Regeln, die Nähte, die eine Gemeinschaft zusammenhalten. Auch heute noch.

Ist natürlich nicht immer einfach, sich an diese Gebote zu halten. Ein Gebot wird von manchen sogar permanent missachtet – das achte nämlich: Du sollst keine Falschaussage machen, die deinem Mitmenschen schadet! Gerade in Zeiten von Twitter, Facebook und Co wird da oft gar nicht mehr drüber nachgedacht. Da wird schnell irgendwas gepostet. Egal, ob es stimmt oder nicht. Deutlich wurde das wieder einmal bei dem Anschlag in Berlin kurz vor Weihnachten. Nach wenigen Minuten wurden über Twitter gleich die Schuldigen präsentiert: Flüchtlinge, der Islam an sich, die Ausländerpolitik der Bundesregierung und die Kanzlerin persönlich.

In der Flut von Mutmaßungen, Unterstellungen und Lügen sind die zunächst verständlicherweise nur spärlichen Informationen über das, was tatsächlich geschehen war, fast untergegangen. Die Berliner Polizei hat zur Mäßigung aufgerufen und darum gebeten, sich mit Spekulationen zurückzuhalten. Aber diese Stimme der Vernunft hat im allgemeinen Geschrei viel zu wenig Gehör gefunden.

Mittlerweile ist der Anschlag fast aufgeklärt. Jetzt ist die Zeit, zu bewerten und zu urteilen, ja, auch über Konsequenzen zu streiten. Lügen und Unterstellungen aber haben da nichts zu suchen, denn sie gefährden unser Zusammenleben. Heute – wie vor über 2000 Jahren