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Ewigkeit

„Mensch, wir haben uns ja seit einer Ewigkeit nicht gesehen!“ Es gibt wohl kaum ein Klassentreffen, auf dem dieser Satz nicht fällt. Und nur wenige Architekten, die nicht schon einmal gesagt haben: „Dieses Haus hält ewig!“ Und nicht zuletzt versprechen viele Menschen dem Partner oder der Partnerin: „Schatz, ich werde Dich ewig lieben!“

Unser Sprachgebrauch geht recht lax mit dem Wort „ewig“ um. Ewig bedeutet aber: Ohne Anfang und ohne Ende zu sein. Ewig ist etwas, das schon immer da war und nicht vergeht, weil es der Zeit nicht unterworfen ist. Kann man sich so was vorstellen? Kann es sowas überhaupt geben?

Seit der Lehre vom Urknall als Anfangspunkt des Universums eher nicht. Unser Alltagswissen bestätigt: Alles, was wir kennen, vergeht: Das eine schnell, anderes langsam: Eine Eintagsfliege, ein Mensch, ein Stern. Irgendwann ist selbst Letztgenannter ausgebrannt und sogar das Universum geht einmal zu Ende – glauben wir. Weil es auch mal angefangen hat. Unendliches passt offenbar nicht in unsere Welt hinein. Eine unendliche Dauer könnte – wenn überhaupt – nur in einer anderen Welt existieren, in der andere Prinzipien herrschen als die uns bekannten.

Dabei gibt es durchaus Hinweise auf die Ewigkeit. In dieser vergänglichen Welt, in der wir leben. Ich spreche von ewigen Naturgesetzen. Die Gesetze der Logik, der Mathematik gelten immer. Wir glauben zumindest daran, auch wenn niemand es beweisen kann. Schon bei den Dinosauriern muss eins plus eins gleich zwei gewesen ist, bloß konnten sie halt nicht rechnen. Niemand kann es nachprüfen, aber es ist die pragmatische Voraussetzung dafür, dass man überhaupt etwas sagen kann über große Zeiträume und Dimensionen.

Ähnlich ist es mit Gott. Niemand kann nachprüfen, ob es Gott gibt. Aber er ist eine Voraussetzung dafür, dass Welt und Leben einen Sinn haben. Einen Sinn, der unsere menschliche Vergänglichkeit überdauert und Hoffnung möglich macht. Denn Gottes, heißt es, ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit…