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Etwas Besseres als den Tod

Bei uns zuhause ist es jeden Abend das Gleiche: Bevor meine beiden Söhne ins Bett gehen, möchten sie noch eine Geschichte hören. Momentan am liebsten „Die Bremer Stadtmusikanten“. Mittlerweile kann ich die fast auswendig und ich habe auch einen Lieblingssatz, nämlich: „Etwas Besseres als den Tod findest Du überall.“ Das sagt der Esel zum Hahn, als der verzweifelt ist, weil die Bäuerin Suppe aus ihm machen will. „Etwas Besseres als den Tod findest Du überall.“

Der Hahn schließt sich daraufhin dem Esel, dem Hund und der Katze an, die auch niemand mehr haben wollte, weil sie zu alt und zu schwach geworden sind.  Zu viert haben sie nun plötzlich wieder eine Perspektive, bestehen Abenteuer, schlagen Räuber in die Flucht und finden ein neues Zuhause. Ein echtes Happy-End also.

Klar, jetzt kann man sagen: Das ist ja auch ein Märchen. Im echten Leben geht das nicht so leicht.

Nein, so leicht wahrscheinlich wirklich nicht. Aber mit ein bisschen Anstrengung vielleicht schon. Nämlich dann, wenn man es macht wie die Stadtmusikanten. Wenn einer den anderen im Blick hat und man nicht nur nebeneinander her lebt, sondern miteinander.

Der Apostel Paulus hat mal geschrieben: Einer trage des anderen Last. Das war natürlich schon lange vor den Bremer Stadtmusikanten, aber die vier haben den Satz ganz gut umgesetzt. Auch im wortwörtlichen Sinn. Um die Räuber aus ihrem Haus zu vertreiben hat der Esel den Hund auf dem Rücken getragen, der Hund die Katze und die Katze schließlich den Hahn.

Ich glaube: Nur so kann das Zusammenleben von uns Menschen wirklich gut funktionieren. So kann jeder von uns etwas Besseres als den Tod finden, nämlich Hoffnung und Zuversicht. Oder wie mein jüngerer Sohn neulich nach dem Vorlesen gesagt hat: Papa, das sind Freunde. Die haben sich lieb!