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Es ist schon gut, aber …

Ich frag mich in letzter Zeit: Gibt es eigentlich noch das Gütesiegel „gut“?

Gefühlt hängt nämlich immer ein ABER dran. Ich hör oft: „Das find ich gut, ABER.“

Alles wird wieder und wieder auf den Prüfstand gestellt.

Ich frühstücke gerne Müsli, ABER sind das nicht zu viel Kohlenhydrate?

Ich will mir ein E-Auto kaufen, ABER is das wirklich sauberer als mein Benziner?

Mein Kind hat in der Grundschule ganz gute Noten, ABER fürs Gymnasium müssten sie noch besser sein.

 

Wenn wir für uns solche Sachen geklärt haben, dann kommt der nächste Kritiker um die Ecke, der sagt: „Ah. Ja. Das is schon gut, ABER.“

Und zack: ist das, was wir für gut halten, relativiert. Wir denken dann ja doch drüber nach, ob es nicht NOCH BESSER geht! Bessere Ernährung, besseres Auto, bessere Schulnoten, besserer Job…

 

Über kurz oder lang bleibt da nicht mehr viel übrig, was „gut“ ist. Nicht mein Müsli, nicht mein Kind, und irgendwie nicht mal mehr ich selbst. Wenn wir andere kritisieren und dabei so ein ABER aussprechen, dann mindern wir damit ihren Wert. Manche haben so ein großes Ego, dass da kein Kratzer zurückbleibt. Aber es gibt eben doch sehr viele, die durch eine Bewertung – in welcher Form auch immer – verunsichert werden. Sei es ein schiefer Blick, ein dummer Spruch oder ein fieser Kommentar auf Facebook. Wir bewerten. Und das nicht wirklich fair, sondern wie es uns in den Kram passt. Obwohl wir alle von Gott höchstpersönlich ein Gütesiegel bekommen. Er sagt nämlich zu jeder und jedem: „Du bist gut so wie du bist. Ohne wenn und Aber.“