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Es geht auch um uns

Kürzlich haben sie wieder demonstriert: Pflegekräfte in Krankenhäusern, Heimen und ähnlichen Einrichtungen. Neu oder gar überraschend waren ihre Forderungen nicht: Mehr Personal, mehr Zeit und, Voraussetzung für beides, mehr Geld. Rund zehn Patienten betreut bei uns eine Krankenschwester, doppelt so viele wie in Skandinavien. Und selbst wo dieser Schlüssel ein wenig besser ist, bleibt das Grundproblem. Das trifft nicht nur Patienten, die trotz Überstunden oft nicht so betreut werden können, wie sie es brauchen.

Die zuständige Gewerkschaft berichtet von Arbeitsplätzen, die selbst in Pausen nicht verlassen werden dürfen, weil sonst die Station unbesetzt wäre. Kein Wunder, dass die Arbeitskräfte immer wieder an ihre Grenzen stoßen. Denn durch den ständigen Umgang mit den Patienten erleben sie den Notstand hautnah mit, können aber an den gegebenen Umständen nichts ändern.

Das alles kann nur zu ständiger körperlicher und seelischer Überlastung führen. Anders gesagt: Hier muss es schnellstmöglich eine Wende zum Besseren geben. Wenn nicht, ist absehbar, was passieren wird: Viele von denen, die für die Betreuung von Kranken und Pflegebedürftigen arbeiten, werden über kurz oder lang selbst krank oder pflegebedürftig werden. Wer könnte das wollen? Ganz abgesehen davon, dass Wertschätzung für eine so verantwortungsvolle Tätigkeit anders aussehen sollte.

In der Bibel gibt es einen ganz einfachen Leitsatz:  Alles, was ihr wollt, dass euch die Leutetun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das dürfte in diesem Fall nicht leicht werden. Aber vielleicht kommen die guten Einfälle, sobald uns klar ist: Es geht hier nicht nur um die Pflegekräfte, sondern auch um uns.