Erwischt

Neulich saß ich in einem Gottesdienst und war ganz bei mir. Das tat gut. Plötzlich wurde meine Ruhe gestört. In der Reihe hinter mir saß eine Gruppe junger Mädchen, die miteinander einiges zu besprechen hatten. Sie flüsterten und kicherten. In diesem Moment habe ich etwas getan, was ich bei anderen schon oft verurteilt habe. Ich habe mich umgedreht und PSSt! gemacht. Die Mädchen sind erschrocken und verstummten.
Ich habe es sofort bereut: Es ist doch wunderbar, wenn Kinder überhaupt in einem Gottesdienst sind. Und es ist großartig, wenn sie sich dort wohlfühlen und Spaß haben. Das will ich doch eigentlich unterstützen! Sogar die Bibel weiß: Kinder sind nicht nur wertvoll und wichtig, sondern Vorbilder im Glauben. Sie haben die besondere Fähigkeit im Hier und Jetzt zu leben und ohne Hintergedanken zu vertrauen. Deshalb sagt Jesus: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
Ich habe mich geschämt. Und dann auch noch das: Die kichernde Mädchengruppe war der Kinderchor der Gemeinde, und sie haben so wunderschön in diesem Gottesdienst gesungen, dass mir die Tränen kamen. Sie haben von Gott gesungen. Einen alten Psalm mit wunderschönen, zart schwebenden Stimmen. Das hallte lange in mir nach und dafür war ich Ihnen sehr dankbar. Nach dem Gottesdienst habe ich mich bei Ihnen entschuldigt. Soll nicht wieder vorkommen.