Erdbeerbecher und Segen

„Nein, das ist meins, iss gefälligst dein eigenes!“
„Ich wollte aber kein Bananeneis. Das ist eklig!“
„Auf meinem Eis is nur ein Keks. Und die hat zwei. Das is’ gemein!“
Papa mit Kindern beim Besuch einer Eisdiele. Die üblichen Dialoge. Kenn ich selber aus eigener Erfahrung. Lange her – Gott sei Dank. Meiner ist 30. Ich sitze am Tisch daneben, nippe an meinem Milchkaffee und bin froh darüber.
Neben mir geht’s hoch her.
„Ich sag dir zum letzten Mal: Hör auf, deine Schwester mit dem Schirmchen zu pieken! Und du: Hör auf so rumzusauen, das nimmt noch ein böses Ende!“
Das kommt dann auch:
„Na prima, ich hab‘s doch gewusst! Hab‘ ich dir nicht gesagt Pass auf! Hab‘ ich‘s dir nicht gesagt? Jetzt ist der ganze Erdbeerbecher umgefallen. Guck dir mal meine Hose an! Nu‘ hab‘ ich den ganzen Segen abbekommen!“
Hm, merkwürdige Redewendung: „Den ganzen Segen abkriegen.“
Stimmt, wenn ich sonntags am Ende des Gottesdienstes segne – das wäre gemein, wenn nur einer der Anwesenden alles abbekäme. Die anderen, die würden leer ausgehen. Und der eine, der alles abbekommt, der wäre dann „übersegnet“?
Also ist nur ein geteilter Segen ein guter Segen. Interessant.
Neben mir am Tisch ist wieder Freude eingekehrt. Papa hat sein Eis geteilt mit dem, der ihm den ganzen Segen über die Hose geschüttet hat…