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Er lebt!

So muss er ausgesehen haben, ging es mir durch den Kopf, der Stein vor dem Grab Jesu. Auf dem Berg Nebo in Jordanien sah ich einen großen Stein. Wie ein riesiges Wagenrad ohne Nabe. Abu Badd heißt dieser Stein und war die Tür eines alten byzantinischen Klosters. Wie viele Mönche es wohl gebraucht hat, den zu bewegen?

„Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“, fragen sich die drei Frauen, die am Ostermorgen auf dem Weg zum Grab Jesu sind. Doch als sie an das Grab kommen, ist der Stein schon weggewälzt. Das Grab ist leer. Nur ein Jüngling im weißen Gewand sitzt da, ein Engel wohl, und sagt, Jesus sei auferstanden. Auferstanden! Wie hat man sich das vorzustellen? Gar nicht. Auch in der Bibel wird mit keinem Wort auch nur angedeutet, was da im Grab geschehen ist. Dafür erzählt sie, wie Menschen, die mit Jesus gelebt haben, dem Auferstandenen begegnen. Das besondere daran: Sie alle erkennen ihn zunächst nicht. Erst an einer Geste, oder daran, wie er einen Namen ausspricht. Auferstehung ist nicht die Wiederaufnahme des alten Lebens. Auferstehung ist etwas ganz Neues, für das es kein Wort gibt. Nur diese Geschichten von Menschen, die in ihrer Trauer ganz verloren waren und wieder froh wurden; die sich vor Angst verkrochen hatten und plötzlich anfingen, aller Welt zu erzählen: Er lebt. Die Liebe Gottes lebt.

Auferstehung, das sind Geschichten, wie der Stein der Trauer und Angst weggewälzt und der Weg ins Leben frei wird. Um diesen Stein zu bewegen, braucht es keine Mönche. Nur dieses Wort: Er lebt. Die Liebe Gottes lebt.