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Engel der Kulturen

Das ist ein beeindruckend! Zwei Menschen rollen einen kreisförmigen Stahlhohlkörper von 1,50 m Durchmesser. Dahinter folgen rund 300 Menschen. Als sich der Zug durch Neunkirchen bewegt, zieht er neugierige Blicke auf sich. Monatelang hat ein Künstlerehepaar an diesem Kunstprojekt getüftelt, bis ihnen der Entwurf gelungen ist. An drei Seiten des runden Stahlhohlkörpers befinden sich die Symbole der drei abrahimitischen Weltreligionen: Stern, Kreuz und Halbmond. Im Innern entsteht dadurch das Bild eines Engels.

„Engel der Kulturen“ heißt das Projekt. Die Künstler wollen damit ein Zeichen setzen für ein friedliches und respektvolles Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Weltanschauung. Am evangelischen Kindergarten beginnt die Aktion. Der Stahlkörper wird mit Quarzsand gefüllt. Dann wird er mithilfe von Magneten abgehoben. Am Boden bleibt als temporäres Kunstwerk die Skulptur eines Engels zurück.

Dasselbe geschieht an einer zweiten und dritten Station. Die katholische Pfarrgemeinde und der türkisch-islamische Kulturverein beteiligen sich an der Aktion. Es werden Grußworte gesprochen. Alle Beteiligten betonen, wie wertvoll ihnen das friedliche Miteinander der verschiedenen Kulturen und Religionen in der Stadt ist. Schließlich endet der Zug auf dem Parkplatz hinter der evangelischen Christuskirche. Dort wird der „Engel der Kulturen“ als dauerhaftes Kunstwerk in den Boden eingelassen. Die innere Form des Engels wird am Rand mit Ort und Datum versehen. Neunkirchen ist bereits die 111. Stadt, die sich deutschland- und europaweit an der Aktion beteiligt. Sie ist ein voller Erfolg. Denn sie bringt Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen auf einen gemeinsamen Weg und miteinander ins Gespräch.

Es ist so wichtig, miteinander anstatt übereinander zu reden. Das gilt nicht nur für Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur. Das tut auch dir und mir gut. Vielleicht gerade heute.