Emma und Papa: Seele ist gerissen
„Papa, Frau Winkler hat sich die Seele rausgerissen!“ Mit diesen Worten schafft es Emma fast, dass ihr Vater das Auto in die Leitplanke fährt. Er fährt nämlich Emma gerade zur Schule. Frau Winkler ist die Klassenlehrerin von Emma. Und Emmas Vater kann sich wirklich nicht vorstellen, wie das gehen soll: eine Seele herausreißen. „Wie ist das denn passiert?“ fragt er deshalb. „Na, beim Turnen. Jetzt ist sie im Krankenhaus. Und kann nicht mehr gehen.“ Da wird dem Vater klar: Emma meint eigentlich eine Sehne, und die ist am Fuß. Die kann nun wirklich reißen, das kennt er. Vielleicht hat er Emma auch nur falsch verstanden? „Ach so, du meinst die Sehne am Fuß. Nicht die Seele. Ich bin schon richtig erschrocken. Eine zerrissene Seele – das wäre ja schrecklich. Aber am Fuß die Sehne – das wird wieder heil.“ Sie fahren schweigend weiter und nach einer Weile sagt Emma: „Ja, und was ist jetzt die Seele?“ Da muss ihr Vater erstmal nachdenken. Doch Emma weiß selbst eine Antwort. Sie hat in der Kinderbibel gelesen, dass jeder Mensch von Gott eine Seele bekommen hat, durch die Nase eingehaucht. So ein kleines bisschen von Gott sozusagen. Das erzählt Emma ihrem Vater auf dem Weg zur Schule. Und als die beiden dort ankommen, ist der ein wenig klüger und weiß, wie das ist mit der Seele. Und als sie aussteigt, sagt Emma noch: „Eigentlich glaube ich, dass auch Tiere eine Seele haben. Mein Meerschweinchen Schnucki auf jeden Fall!“