Emma und Papa: Ich bin dann mal bei Oma und Opa

„Du, Papa, wenn ihr mal tot seid, weißt du, dann geh ich zu Oma und Opa.“ Mit diesen Worten beim Mittagessen nimmt sich Emma noch ein paar Kartoffeln aus der Schüssel. Ihr Vater verschluckt sich vor Schreck fast an einem Stück Bratwurst. So bald möchte er eigentlich noch nicht sterben! Und außerdem sterben normalerweise Eltern vor ihren Kindern. Also Oma und Opa vor den Eltern von Emma. Auch wenn die Großeltern richtig fit sind und bitte noch lange, lange leben sollen.
„Ja, aber wenn das mal anders ist!“ meint Emma. „Der Papa vom Jonas ist doch auch gestorben.“
Ihr Vater denkt nach. Ja, der Jonas. Das ist ein Schulfreund von Emma. Die beiden waren schon zusammen im Kindergarten. Das ging ganz schnell mit dem Papa von Jonas. Der wurde schwer krank und dann war er plötzlich tot. Und man muss auch gar nicht krank werden. Ein Arbeitskollege von Emmas Mama und seine Frau sind mit dem Auto verunglückt. Auf der Autobahn. Und wenn er richtig drüber nachdenkt: Ist doch eigentlich schön, dass Emma sich vorstellen kann, dann bei Oma und Opa zu leben.
„Ja, du lebst dann bei Oma und Opa, wenn wir mal tot sein sollten“ sagt er deshalb.
„Und jetzt lass mir ein paar Kartoffeln übrig. Sonst musst du gleich zu Oma und Opa. Weil ich verhungert bin!“