Emma und Papa: Hokus Pokus

“Hokus Pokus fidibus!“ Mit diesen Worten versucht Emma, ihr weißes Kaninchen aus dem schwarzen Zylinderhut wieder hervorzuzaubern. Das Kaninchen heißt Kuno und sitzt ganz brav unter dem Hut auf dem Esszimmertisch. Emma hat es zum Geburtstag bekommen, nachdem ihr Meerschweinchen Schnucki gestorben war. Zusammen mit einem Zauberkasten, wo verschiedene Tricks erklärt werden. Leider nicht, wie man ein Kaninchen weg- oder hervorzaubern kann. Das hat Emma nämlich mal in dem kleinen Zirkus auf der Festwiese gesehen. Deshalb hat sich Emma den Zylinderhut aus Mamas Kostümkiste ausgeliehen.
„Was hast du da eben gesagt? Hokus pokus fidibus?“ Papa steht plötzlich neben ihr in der Küche. Er macht Pause vom Korrigieren der Klassenarbeiten. Aber nicht so richtig. Denn er erklärt nun Emma, woher dieser Zauberspruch eigentlich kommt. Dieser alte Zauberspruch hat nämlich eine christliche Wurzel. Emmas Papa kann Latein, deshalb weiß er das. Als in der Kirche noch lateinisch gesprochen wurde, da wurde im Gottesdienst beim Abendmahl nicht wie heute in Deutsch: „Dies ist mein Leib“ sondern eben auf Latein „Hoc est enim corpus“ gesagt. Klingt ähnlich wie Hokus Pokus. Genau wie heute konnten auch damals die meisten Menschen kein Latein und verstanden nur undeutlich. Trauten dieser Formel aber eine Menge zu. Schließlich verwandelte der Priester mit Hilfe dieser Worte Wein und Brot in Blut und Leib Christi.
„Danke. Jetzt bin ich klüger. Aber funktionieren tut der Spruch trotzdem nicht!“ sagt Emma. Ihr Papa schaut nachdenklich auf den Zylinderhut. „Wo ist eigentlich Kuno? Doch nicht hier auf dem Esszimmertisch…?!“