Emma und Mama: Schnucki ist tot
„Mama, Mama! Schnucki bewegt sich nicht! Die liegt nur da! Mama, komm mal schnell!“ Mit diesen Worten reißt Emma ihre Mutter aus dem Schlaf. Das Schlimmste ahnend springt diese aus dem Bett und läuft in Emmas Zimmer. Tatsächlich, da liegt Schnucki, Emmas geliebtes Meerschweinchen. Und jetzt? Sie versucht zu erklären, zu trösten. Seit ihre Tochter denken kann, war Schnucki da. Sie hat mit ihr gespielt, geschmust, hat ihr manchen Kummer erzählt. Sie holen einen Karton aus der Küche. Emma legt ein bisschen Futter zu ihrem Liebling, eine Blüte und das Hütchen, das sie ihr manchmal aufgesetzt hat. „Schnucki“ schreibt sie drauf. Die Tränen fließen ununterbrochen. Sie gehen in den Garten. Ein kleines Loch graben, im ersten Morgenlicht, in der weichen Erde unter der großen Tanne. Emma betet: „Lieber Gott, sei bitte nett zu Schnucki und hab sie genauso lieb wie ich. Amen.“ Tränen. Die Mutter schaufelt das Loch schnell wieder zu. Ein kleines Kreuz aus zwei Stöckchen, ein paar frische Blumen obenauf. Dann gehen sie wieder hinein. „Mama, kommt Schnucki wirklich in den Himmel?“ Was soll sie antworten? Sie wird unsicher, verhaspelt sich, weiß nichts zu sagen. Und dann sagt ihre Tochter plötzlich: „Weißt du, Mama, ich glaube, dass alle Tiere in den Himmel kommen. Die Hunde und die Katzen, die Vögel und die Meerschweinchen. Und Gott hat die genauso lieb wie die Menschen.“