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Elia

Bevor man auf jordanischer Seite an den Jordan, an die Taufstelle Jesu kommt, liegt rechts der Straße der Elia-Hügel. Als Militärpfarrer des Deutschen Einsatzkontingentes in Jordanien konnte ich in den letzten Wochen mehrfach hier sein.

Der Elia-Hügel ist eigentlich nur die Uferböschung des Baches Krit. Hier, am Bach Krit, soll Elia sich versteckt haben.

Der Prophet Elia lieferte sich im 9. vorchristlichen Jahrhundert eine Dauerfehde mit dem König Ahab. Vordergründig ging es darum, dass Elia eine lange Dürre prophezeit hatte. Die kam dann auch und Ahab machte Elia dafür verantwortlich. Tatsächlich aber ging es darum, dass Ahab eine liberale Religionspolitik betrieb. Nicht nur die israelitische, sondern auch die kanaanäische Bevölkerung, sollte ein Recht auf ihre Religion haben. Dabei ging es Ahab wohl nicht wirklich um Religion, sondern um Frieden zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen seines Landes. Das erinnert an die jordanische Religionspolitik heute. Hier leben die Religionen tatsächlich, wenn schon nicht in Freundschaft, so doch in friedlicher Koexistenz. Aber auch nur, weil die Sicherheitsbehörden aufpassen wie die Schießhunde.

Elia war ein Vertreter der reinen altisraelitischen Religion. Alles andere war ihm ein Gräuel. Ihn als Eiferer zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Hier am Bach Krit hat sich Elia sicherheitshalber aus der Schusslinie genommen. Aber später wird der Konflikt sich doch zuspitzen. Dann fließt wirklich Blut.

Es ist schon frappierend, wie religiöse und ethnische Konflikte hier in der Region seit Jahrtausenden nach denselben Mustern verlaufen. Was wir dagegen tun können? Gar nichts, außer es selbst anders machen.