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Einfach mal loslassen

„Wom!“, mit einem lauten Krachen schlägt der Pfeil in die Scheibe ein. „Was für eine gewaltige Kraft so ein einfacher Sportbogen doch haben kann!“, denke ich.

Dann sagt der Trainer: „Pfeile auflegen! Ihr schießt noch mal! Dieses Mal mit geschlossenen Augen! Aber nur auf mein Kommando!“ Was hat er gesagt? Schießen mit geschlossenen Augen! Ist der wahnsinnig?! Mir ist ein bisschen mulmig zumute, da kommt auch schon das Kommando: „Spannen! Halten! Kontrollblick! Augen zu! Und loslassen!“

Einen Augenblick lang zögere ich. Doch lange werde ich den Bogen nicht mehr gespannt halten können. Also nehme ich all meinen Mut zusammen, und lasse los!

Wieder: „Wom!“ Treffer in die Scheibe! Und das mit geschlossenen Augen. Ein tolles Gefühl! Und ich merke, es braucht manchmal echt Mut, um loszulassen.

Nicht nur einen Pfeil beim Bogenschießen, sondern auch in ganz normalen Situationen des Lebens. Wie oft bemühe ich mich, Dinge gut vorzubereiten, den Bogen auf Spannung zu bringen. Das kostet auf die Dauer viel Kraft. Deshalb ist das Loslassen hier genauso wichtig, wie beim Bogenschießen. Sonst passiert nichts.

Sicher braucht es Mut und kostet Überwindung, die Kontrolle ein Stück weit abzugeben und darauf zu vertrauen: das wird schon. Doch dieses Risiko muss man eingehen und auf seine natürlichen Instinkte zu setzen. Nur dann bekommt man diesen „Wom“-Effekt, diese Bestätigung für das was man kann.

Loslassen braucht Vertrauen. Beim Bogenschießen hilft es mir, dass der Trainer mir zutraut, sogar mit geschlossenen Augen einem Pfeil abzuschießen. In meinem Alltag ist es die Gewissheit, dass Gott für mich da ist und mir etwas zutraut.

Das gibt mir das nötige Selbstvertrauen für mein Leben, auch wenn ich nicht immer ins Schwarze treffe.