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Eine Stunde Verspätung

Schnell zum Schalter und Koffer abgeben. Wir waren schon recht spät dran. Dann die Ansage: „Lasen sie sich ruhig Zeit, ihr Flug wird erst eine Stunde später starten!“ Also Warten!

Warten – ein Wort, das im Alltag kaum noch Platz hat. Alles muss sofort geschehen: Antworten auf Nachrichten, Lieferungen am nächsten Tag, Ergebnisse auf Knopfdruck. Aber im Flughafen oder am Bahnhof lernt man wieder zu warten.

Warten kenne ich auch als jemand, der mit Gott unterwegs ist. Es gehört untrennbar zum Glauben dazu.

Die Bibel ist voll von Beispielen: Abraham wartete Jahrzehnte auf den verheißenen Sohn. Josef wartete im Gefängnis auf seine Befreiung. Das Volk Israel wartete 40 Jahre in der Wüste, bis es ins gelobte Land durfte.

Auch heute warten Menschen, die an Gott glauben: Auf Heilung, auf eine neue Perspektive, auf Versöhnung, auf einen Partner, auf eine Wohnung, auf ein Wunder.

Warten ist Teil des Glaubens – und oft auch Teil des Ringens mit Gott.

Jeremia schreibt in seinen Klageliedern: Der HERR ist gut zu denen, die auf ihn warten und ihn suchen.

Das sind Worte aus einem Buch, das vom Leid erzählt und doch mitten im Schmerz auch Hoffnung macht.

Warten auf Gottes Handeln ist bei Jeremia nicht ein passives Abwarten, sondern aktives Vertrauen.

Warten bedeutet für mich, mit einem offenen Herzen im Glauben zu bleiben und mich immer wieder neu auf Gott auszurichten, auch wenn sich noch nichts verändert.