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Ein Schal fürs Leben

Seit kurzem stricke ich mal wieder. Einen bunten Schal. Und zwar aus ganz bestimmter Wolle. Denn ein Teil des Geldes, dass ich für sie bezahlt habe, kommt Save the children zugute. Diese Organisation setzt sich unter anderem für die Bildungschancen der Kinder von syrischen Flüchtlingen ein. Zum Beispiel durch die Aktion „Ein Schal fürs Leben“, an der ich – wie gesagt – auch teilnehme.

Während des Strickens merke ich, dass mir so einige Gedanken und Bilder durch den Kopf gehen: Bilder von Menschen auf der Flucht; schreiende Kinder, die ihre Eltern verloren haben; Kinder mit Angst verzerrten Gesicht; zerbombte Städte. Viele der Kinder, die zu uns nach Deutschland kommen, haben noch keinen einzigen Tag Frieden erlebt. Seit sie auf der Welt sind, kennen sie vor allem zwei Dinge: Angst und Bedrohung. Für mich als Mutter ist das ein Zustand, den ich kaum ertragen kann. Kinder haben das Recht zu spielen, zu lachen, zu leben. Ausnahmslos. Aber genau diese Rechte liegen für die Flüchtlingskinder in weiter Ferne.

Wenn ich an meine eigene Kindheit denke, dann an die unbeschwerte Zeit, in der meine Geschwister und ich uns austoben konnten; in der uns alles ermöglicht wurde, was irgendwie machbar war: Klavier spielen, tanzen, singen. All diese kreativen Tätigkeiten haben unsere Eltern neben unserer Schulbildung gefördert. Damit haben sie uns letztlich zu den Menschen gemacht haben, die wir heute sind. Etwas, was viele Flüchtlingskinder gar nicht kennen. Als meine Schwester und ich im Grundschulalter waren, haben Mama und Oma uns Schals und Mützen gestrickt. Damit konnten wir auch wenn es sehr kalt war, raus gehen und uns im Schnee wälzen. Noch heute spüre ich die Wärme und die Geborgenheit, die mir der Schal und die Mütze damals gegeben haben.

Ich hoffe, dass durch die Aktion „Ein Schal fürs Leben“ möglichst viele Kinder gewärmt und geschützt sind. Jede Masche hilft syrischen Kindern, gibt ihnen Hoffnung und ein kleines bisschen Geborgenheit zurück.