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Ein gutes Argument

„Warum setzen Sie sich denn ausgerechnet für diese Flüchtlingsfamilie ein? Es gibt schließlich so viele andere Menschen, die auch Hilfe brauchen, die sind ihnen aber wohl egal.“ Eine Frau aus meiner Gemeinde hat sich das anhören müssen. Von ihrem Nachbarn. Im Gespräch erzählt sie mir, wie sehr sie sich darüber geärgert hat.

Wir sprechen gemeinsam über den Vorfall und ich versuche sie ein wenig aufzubauen. Da fällt uns eine Geschichte ein, die wir beide mal gehört haben. Nach einem schweren Sturm werden Tausende von Seesternen ans Ufer gespült und drohen zu verenden. Ein Junge ist am Strand und wirft einen Seestern nach dem anderen wieder zurück ins Meer. Ein Spaziergänger beobachtet ihn eine Weile kopfschüttelnd und sagt dann zu ihm: „Merkst du denn nicht, dass es völlig sinnlos ist, was du da tust. Bei so vielen Seesternen macht es doch keinen Unterschied, wenn du die paar rettest.“ Der Junge sieht den Mann an, dann  bückt er sich, hebt einen Seestern auf und sagt lächelnd: „Doch, für ihn macht es einen Unterschied“ – und wirft ihn zurück ins Meer.

„Ja, das ist es!“ sagt die Ehrenamtliche aus der Gemeinde. „Kein Mensch kann allen Menschen in Not helfen. Aber ich kann – wie der Junge mit den Seesternen – meinen Teil beitragen. Und das macht auch den Unterschied zu meinem Nachbarn aus.“