Beiträge

Ein feste Burg

Im kleinen militärhistorischen Museum auf der Festung Königstein unweit von Dresden stand ich letzte Woche vor einer Schautafel zum Thema Burg. Und da hatte ich ein richtiges Aha-Erlebnis.

Burg hängt mit Berg zusammen. Burg ist oben (normalerweise jedenfalls). Oben ist es sicher. Da kann man sich bergen. Sich bergen heißt ursprünglich also: sich oben in Sicherheit bringen.

Burg ist vor allem Schutzburg. Die, die in ihrem Umfeld leben, die sich also gegebenenfalls in der Burg bergen, sind die Bürger. Die Bürger geben ihren Beitrag zur Unterhaltung der Burg, sie zahlen Steuern, leisten Wehrdienst, usw. Die Bürger sind also eine Schutzgemeinschaft.

Jetzt werden Sie vielleicht fragen, wo ist da das Aha-Erlebnis? Das war mir schon immer klar.

Mir nicht. Über diesen Zusammenhang von Burg und Bürger hatte ich noch nie nachgedacht.

Und weil ich nun einmal evangelischer Christ bin, kam mir vor dieser Schautafel auf der Festung Königstein natürlich das evangelische Kirchenlied schlechthin in den Sinn: Ein feste Burg ist unser Gott. Bei ihm ist Schutz, heißt das. In ihm dürfen wir uns bergen; sind im Ersten und im Letzten geborgen. Als Bürger dieser Burg leisten wir unseren Beitrag für die Gemeinschaft derer, die zu Gott gehören. Da geht’s nicht in erster Linie um Geld, sondern darum, sich zu dieser Burg zu bekennen und sich einzusetzen für das, was in ihr gilt: Glaube, Hoffnung, Liebe, Gerechtigkeit, Versöhnung.

Ein feste Burg ist unser Gott, das ist, nicht nur für evangelische Christen, das eigentliche Aha-Erlebnis.