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Effizienz

Erfolgreich. Ergebnisorientiert. Effizient.

Da ist das Leitbild der heutigen Zeit: Es zählt ausschließlich der Erfolg. Unsere Welt scheint einzig und allein auf „Effizienz“ getrimmt: In immer weniger Zeit soll ich immer mehr  Arbeit erledigen. Sogar die Kinder müssen effizienter „gebildet“ werden. Heißt: viel schneller lernen als früher: Das fängt schon in der Kindertagesstätte an und zieht sich durch bis zur Universität. Die Wirtschaft braucht qualifiziertes Personal,- „human resources“, menschliches Material- und zwar schnell, effektiv und punktgenau ausgebildet.

Bei allem Verständnis für diesen Ansatz in Wirtschaft und Gesellschaft: Wo bleibt denn da Platz für das Menschliche, das „Allzu-Menschliche“, das „Mit-Menschliche“, das „Un-Perfekte?“ Wo bleibt Platz für das Kleine, Schwache, für den nur noch „glimmenden Docht“, um es biblisch zu sagen. Die Bibel erzählt an einigen Stellen von solch „gebrochenen“ und „gescheiterten Existenzen.“ Ich denke an den Eselshirten Saul aus dem Alten Testament. Er wurde der erste König Israels. Doch er scheitert an sich selbst, an seinem Hochmut. Er verliert zunächst die Krone,- und dann auch sein Leben. Ich denke auch an den „Unter die Räuber Gefallenen“ aus dem Neuen Testament: Ausgeraubt, brutal zusammengeschlagen liegt er am Wegrand. Eigentlich dem Tod geweiht. Doch der sprichwörtliche „barmherzige Samariter“ nimmt sich seiner an, schenkt ihm Zukunft. Nicht zuletzt denke ich auch an Jesus. Sein Lebensweg sieht nach unseren Maßstäben auch nicht sehr „erfolgreich“ aus: Im ärmlichen Stall geboren, mit nur ungefähr 30 Jahren gefoltert und unehrenhaft am Kreuz hingerichtet. Klingt nicht sehr „effizient und erfolgreich.“

Oder vielleicht doch? Halt nur ganz anders als wir „Effizienz“ und „Erfolg“ normalerweise definieren? Gott scheint bei Jesus im Scheitern den eigentlichen Sieg zu „verpacken:“ Das ärmlich geborene Kind ist der Messias. Der schändlich Hingerichtete wird zum Auferweckten. Also doch sehr „erfolgreich“ und sehr effizient! Im scheinbaren Gegenteil zeigt sich wahre Größe. Oder biblisch gesprochen: „Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.“