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Edikt von Nantes

Es war ein echter Meilenstein im damaligen Frankreich: Das Edikt von Nantes. Am 13. April 1598, also heute vor genau 418 Jahren, unterzeichnet hat es einen Schlussstrich gesetzt unter die sogenannten „Hugenottenkriege.“ Über 30 Jahre lang hatten sich zuvor Protestanten, Katholiken und das Königtum in Frankreich bekriegt. Das Edikt von Nantes fixierte den Katholizismus als Staatsreligion, sicherte aber den Protestanten eine gewisse religiöse Toleranz und volle Bürgerrechte zu.

Heute ist die religiöse Gleichberechtigung in Europa –Gott sei Dank- weitestgehend selbstverständlich. Aber es war ein langer und steiniger Weg bis dahin. Viel Blut ist geflossen; Köpfe sind gerollt. Nicht selten standen Hass und Gewalt Werten wie Religionsfreiheit, Toleranz und Minderheitenschutz entgegen. Und auch heute noch versuchen immer wieder einige Menschen, diese Rechte und Werte zu beschneiden oder gar außer Kraft zu setzen.

In eine ähnliche Richtung weist die Diskussion um die Transparenz und die Vernetzung von Bürgerdaten contra Datenschutz. Was hat Vorrang? Der Schutz der persönlichen Daten von Menschen oder deren Sicherheit? Gerade nach den Terroranschlägen der letzten Wochen und Monate ist dieses Thema wieder ganz oben auf der Tagesordnung. Und je nach politischem Lager werden diese Fragen ganz unterschiedlich beantwortet. Ebenso wie die Frage, welche Religion nun ganz selbstverständlich zu Deutschland gehöre. Implizit schwingt dabei oft die Frage mit nach der Freiheit der Religionsausübung. Toleranz, Minderheitenschutz, Religionsfreiheit sind hohe Güter einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft. Wir tun gut daran, über diese Errungenschaften zu wachen. Niemand darf diese Freiheiten wieder zurückfahren oder gar abschaffen.

„Gib uns Freiheit jeden Tag. Lass uns nicht allein. Lass für Frieden uns und Freiheit immer tätig sein. Denn durch dich, unsern Gott, sind wir frei in jedem Land…“(EG 425,2) so heißt es in einem Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch: Die Freiheit des Menschen ist im Sinne des Gottes, der uns in der Bibel begegnet. Toleranz, Minderheitenschutz, Religionsfreiheit sind Grundwerte, die unserer  Gesellschaft gut tun.