Beiträge

E-Scooter für Jesus

Ein E-Scooter für Jesus! Der Sohn Gottes soll bei den Passionsspielen in Oberammergau im nächsten Jahr nicht auf einem Esel reiten. “Heutzutage würde Jesus sich vermutlich auf einem E-Roller oder mit einem anderen tier- und umweltfreundlichen Elektromobil fortbewegen“, meint die Tierschutzorganisation PETA.

Coole Vorstellung: Der Sohn Gottes saust mit einem E-Scooter über die Via Dolorosa.

Geht’s noch? Ganz allgemein habe ich Zweifel an der der Tier- und Umweltfreundlichkeit von Elektromobilen. Im Betrieb sind die sauber, keine Frage. In der Produktion aber ziemlich schmutzig. Besonders die E-Roller sind fragwürdig. Die Hersteller selbst geben deren Lebensdauer mit nur etwa einem Jahr an. E-Scooter sind, wenn sie das Werk verlassen, fast schon Schrott.

Nicht nur deshalb hätte sich Jesus gegen den E-Roller entschieden. „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel“, heißt es in der Bibel (Sach. 9,9). Deshalb hat Jesus den Esel bewusst gewählt: Um seinen Herrschaftsanspruch zu demonstrieren. Die Herrschaft des Demütigen.

Um nicht missverstanden zu werden, ich bin sehr für Tierschutz und auch sehr für nachhaltige Fortbewegung. Was mich aber an solchen Forderungen wie „E-Scooter für Jesus“ ärgert, ist ihre völlige Geschichts- und Kulturvergessenheit. Die menschliche Kultur und Geschichte sind ohne die Zusammenarbeit mit Tieren und ohne ihre Nutzung nicht denkbar. Und ich kann nicht erkennen, dass ethisch irgendetwas dagegen spricht, solange Tiere nicht gequält werden.

Die Veranstalter der Passionsspiele versichern, dass sie alle Tierschutzbestimmungen sorgfältig einhalten.

Sollte der Regisseur aus künstlerischen Gründen Jesus auf einem E-Scooter durch Jerusalem sausen lassen, soll’s mir recht sein. Ansonsten: Bitte nicht.