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Druck ablassen

„‘Cause I’m TNT, I’m dynamite.“

(AC/DC, TNT, 0’55 – 1’03)

Der Typ neben mir an der Ampel hört ACDC in voller Lautstärke. Das höre ich sogar durch die geschlossenen Fenster. Mit voller Inbrunst singt er mit: “Ich bin Sprengstoff, bin Dynamit und ich werde den Kampf gewinnen.” Dabei guckt ganz schön grimmig. „Puh, der muss sicher mal Dampf ablassen,“ denke ich.

Das kenne ich nur zu gut. Manchmal kann auch ich einfach nicht anders. Wenn der blöde Kollege einen Spruch loslässt oder ich mich so richtig ungerecht behandelt fühle. Dann möchte ich auf der Stelle trampeln, vor Wut mit den Fäusten auf den Schreibtisch hauen oder laut fluchen und schimpfen

“Kein böses Wort soll über eure Lippen kommen. Vielmehr sollt ihr stets ein gutes Wort haben, um jemanden aufzubauen.” Das schreibt der Apostel Paulus im Neuen Testament. Darf ich also nicht schimpfen und fluchen? Aber was soll ich denn sonst machen? Den ganzen Ärger in mich hineinfressen?

Wenn ich mich so richtig ärgere, dann ziehe ich die Laufschuhe an und bin weg. Renne mir den Frust von der Seele. Und das hilft mir auch in Situationen weiter, aus denen ich nicht einfach wegrennen kann: Durchatmen. Abstand zwischen mich und den Ärger bringen. Manchmal auch ganz sachlich sagen: „Hör mal, das ärgert mich jetzt, wie du mit mir umgehst.“ Reden, was notwendig ist. Mit Bedacht. Nicht gleich lospoltern oder zurückschlagen. Stattdessen lieber auf dem Heimweg im Auto ganz laut ACDC aufdrehen und mal so richtig mitbrüllen.