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Doch nicht bei uns!

„Ich dachte sowas passiert nur woanders, aber doch nicht bei uns!“, höre ich eine Frau zu ihrer Freundin am Nachbartisch im Café sagen.

Sie unterhalten sich über die Überschwemmungen in der Region, zeigen sich aufgeregt Fotos und Videos von überfluteten Häusern und Straßen. Sowas passiert nur woanders? Dass diese Aussage falsch ist, sollte spätestens jetzt nach dieser Sintflut im Saarland allen bewusst sein.

Aber auch wenn es nur woanders passieren würde und nicht „bei uns“ – macht es das nun wirklich besser? Ich habe Verständnis dafür, sich nach schlimmen Ereignissen mit dem Gedanken zu beruhigen: „Das kann mir nicht passieren“. Das ist nichts anderes als ein Selbstschutz. Aber dazu kommt oft, auch bei mir selbst, ein gewisses Maß an Naivität und vielleicht auch Gleichgültigkeit dem gegenüber, was außerhalb meines Umfeldes passiert. Hauptsache mir geht’s gut. Während woanders die Welt brennt oder versinkt.

In meinem eigenen Umfeld haben die Überschwemmungen Gott sei Dank keinen allzu großen Schaden angerichtet. Und trotzdem denke ich, dass sich mein Bewusstsein etwas verändert hat. Wir sind alle verwundbar, egal wo und wie wir leben. Aber darin sehe ich auch eine Chance. Eine Chance darauf, mit offenem Blick durch die Welt zu gehen, aufeinander Acht zu geben und Probleme der Zeit ernst zu nehmen. Und in seinem eigenen Umfeld anzufangen, die Welt Stück für Stück besser zu machen.