Dino-Pflaster

Neulich habe ich gerade Zwiebeln fürs Mittagessen geschnitten, als es passiert ist: Einmal kurz nicht aufgepasst, zack, und ich hab‘ mir mit dem Messer richtig fies in den Finger geschnitten. Nicht übermäßig schlimm, aber es hat wirklich weh getan und auch ziemlich geblutet. Alles Fluchen hat nichts geholfen, es musste ein Pflaster drauf. Denn Pflaster helfen – das lernt man ja schon als Kind. Vor allem die mit den Dinos.
Nur das Pflaster dann irgendwann auch wieder abzumachen – das hab‘ ich auch schon als Kind gehasst. Aber es hilft ja nichts: Auch wenn’s wehtut. Irgendwann muss Luft dran, damit die Wunde auch wirklich gut heilen kann. Und das gilt leider nicht nur bei Unfällen mit dem Küchenmesser.
Auch in meinem Leben gab es schon so manchen Einschnitt, so manche Verletzung. Den einen Streit. Die eine Enttäuschung. Den einen Abschied. Und gerade am Anfang, wenn’s so richtig wehtut, dann hilft da ein Pflaster ungemein. Dann, wenn ich mich schützen will. Dann, wenn da kein Schmutz drankommen soll. Und dann, wenn ich einfach etwas brauche, das mich zusammenhält.
Aber auch dann muss irgendwann das Pflaster wieder runter. Sonst kann es nicht richtig heilen. Auch da muss irgendwann Luft dran. Sonst fehlt einem irgendwann selbst die Luft zum Atmen. Vielleicht ist ja jetzt gerade ein guter Moment mal vorsichtig drunterzuschauen? Und wer weiß? Vielleicht ist die alte Wunde schon längst viel besser verheilt, als Sie glauben. Und für alle Fälle: Ein Dino-Pflaster in der Schublade schadet nie.