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Digitales Abendmahl

Ich sitze vor meinem Bildschirm. In der einen Hand den Teller mit einem Stückchen Brot. In der anderen Hand einen kleinen Tonkelch mit einem Schluck Traubensaft. Ich höre die Stimme der Pfarrerin durch meinen Kopfhörer: „Christi Leib für dich gegeben. Nimm hin und iss vom Brot des Lebens. – Christi Blut, für dich vergossen. Nimm hin und trink vom Kelch des Heils.“ Es ist ein digitales Abendmahl, an dem ich teilnehme.
Liegt es an meinem Alter, dass ich mich nicht wohlfühle dabei? Ich bin 61 Jahre alt und eigentlich mit dem digitalen Zeitalter inzwischen vertraut. Aber es fehlt mir etwas. Die Gemeinschaft von leiblich anwesenden Menschen. Von Menschen, die mir das Brot und den Kelch weitergeben. Die mich anschauen und sagen: Christi Leib und Christi Blut – für dich. Von Menschen, mit denen ich in einem Kreis stehen kann. Und Gemeinschaft empfinden, fühlen kann.

Ich weiß, dass in Zeiten der Covid-Pandemie Abendmahl nicht anders als digital gefeiert werden kann. Aber das digitale Abendmahl zeigt mir, was für mich als Christ wesentlich ist: Meinen Glauben kann ich auf Dauer nicht allein und für mich leben. Mein Glaube braucht die Gemeinschaft.