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Die Wanderung

Sonntagmorgen, mein Mann und ich planen für den Nachmittag eine kleine Wanderung. Wie so oft entscheiden wir uns für eine Rundwanderung. Das ist eben einfacher. Wir kommen am Ende wieder an unserem Auto an und müssen keine Rückfahrt organisieren. Soweit, so gut.

Rundwanderungen sind also ok, vom endlosen Pilgern habe ich nie viel gehalten. Besonders der Weg nach Santiago de Compostela erschien mir nicht sehr attraktiv. Zu viele Menschen, zu viele Straßen, zu „normal“.

Vor einigen Jahren habe ich mit dem Deutschen Alpenverein von Mittenwald nach Meran die Alpen überquert. Zunächst zählte für mich mehr der sportliche Aspekt. Jedoch: je weiter wir wanderten, desto mehr spürte ich, wie ich mein Leben, meinen Stress, meine Sorgen schrittweise hinter mir ließ. Ich entfernte mich von allem, und das Schritttempo ließ meiner Seele Zeit, Schritt zu halten. Ich ließ mich selbst Schritt für Schritt hinter mir, um Schritt für Schritt zu mir zu kommen.

Das war ein tolles Gefühl.

Pilgern ist eine Reise, die von Menschen unternommen wird, um spirituelle Erneuerung zu suchen. So steht es bei Wikipedia. Seit meiner Erfahrung in den Alpen habe ich den Gedanken im Kopf, es doch mal auszuprobieren, das Pilgern. Es muss ja nicht Santiago de Compostela sein.

Aber bis ich das verwirkliche, mache ich ja vielleicht hier im Saarland öfter mal eine Streckenwanderung.