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Die verschwundene Socke

Ich weiß, es klingt nach einem Klischee – aber ich verliere ständig einzelne Socken beim Wäschewaschen. Keine Ahnung warum, aber gefühlt nach jeder zweiten Ladung bleibt eine allein zurück. Ich hab‘ schon unterm Bett gesucht, die Waschmaschine aufgeschraubt und sogar die Katze verdächtigt – aber ohne Erfolg. Und mittlerweile warten ganz schön viele einsame Socken in der untersten Wäscheschublade darauf, dass ihr Zwilling eines Tages einfach wieder auftaucht. Was aber natürlich nie passiert.

Neulich aber stand ich vor dem Kleiderschrank und habe bemerkt, dass alle zusammenpassende Socken in der Wäsche liegen. Barfuß in die Schuhe? Das war leider keine Option. Ganz im Gegensatz zu den einsamen Einzelsocken ganz unten. „Warum eigentlich nicht?“ hab‘ ich mich gefragt, und kurzerhand einfach zwei ganz unterschiedliche angezogen.

Und wissen Sie was? Es hat niemanden gestört. Aber mich hat’s irgendwie gefreut. Jedes Mal, wenn ich nach unten geschaut habe. Einsame Socken die irgendwie zusammengefunden haben.  Und gemeinsam durch den Tag gehen. Jetzt gibt es bei mir in allen Schubladen nur noch Einzelsocken. Ich sortiere nicht mehr, ich kombiniere. Denn ich habe gemerkt: Es müssen nicht immer zwei gleiche sein, damit etwas gut läuft. Zwei unterschiedliche Socken, die eigentlich nicht zueinander gehören – und trotzdem gemeinsam durchs Leben gehen. Vielleicht ist das gar kein schlechter Gedanke. Nicht nur für die Wäscheschublade – sondern auch für mich. Und seitdem ärgere ich mich auch viel weniger, wenn mal wieder eine Socke beim Waschen verschwindet.